Thursday, 28th March 2024
28 März 2024

«Ganbaru»: DHB-Team will bei WM-Auftakt begeistern

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Berlin (dpa) – «Ganbaru – das Beste geben!» Mit einem japanischen Leitspruch und großem Enthusiasmus starten Deutschlands Handballer gegen Korea in die Heim-WM.

«Ich spüre, dass ich die Mannschaft nur noch loslassen brauche», sagte Bundestrainer Christian Prokop am Mittwoch. «Ich freue mich, dass wir endlich loslegen dürfen.» Rückraumspieler Fabian Wiede betonte vor dem Auftaktspiel am Donnerstag in Berlin: «Wir wollen die Fans mitreißen und begeistern. Wenn wir die Euphorie mitnehmen, können wir uns in einen Rausch spielen.»

Unter den Augen der Polit-Prominenz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bis Innenminister Horst Seehofer will das deutsche Team gegen eine erstmals vereinte koreanische Auswahl gleich zu Turnierbeginn ein Zeichen setzen. «Wir erwarten, dass die Mannschaft brennt und der Funke auf das Publikum überspringt. Das Spiel muss wie ein Dosenöffner wirken», formulierte DHB-Vizepräsident Bob Hanning das sportliche Ziel.

Auch politisch kommt der Begegnung einige Bedeutung zu, sorgt sie doch für ein wichtiges Signal bei der Annäherung von Nord- und Südkorea. Bei den Spielern steht das aber nicht im Vordergrund. Und ihr Trainer arbeitet bereits mit Hochdruck an der taktischen Marschroute für die Eröffnungspartie. «Wir müssen mit der nötigen Geduld arbeiten. Man darf nicht die Nerven verlieren, wenn es vielleicht 5:5 steht in der Anfangsphase. Wir wissen um unsere Stärke und wollen diese über die volle Spielzeit ausspielen.»

Bis zum WM-Anpfiff wollen es seine Schützlinge locker angehen. «Wir werden noch mal Video schauen und eine Taktikbesprechung haben, ansonsten wird es eher gemütlich zugehen», sagte Rechtsaußen Patrick Groetzki vom Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen. «Wir sind an der Darts-Scheibe, spielen viel Mario Kart, dann gibt es noch eine Tischtennisplatte», berichtete der 29-Jährige von den Freizeitaktivitäten im Team-Hotel am Potsdamer Platz.

Den Film vom Wintermärchen 2007 – «Projekt Gold» – haben sich die Prokop-Schützlinge zur Einstimmung auf ihre Medaillen-Mission bewusst nicht angeschaut. «Es hilft nicht, in der Vergangenheit zu schwelgen», sagte Groetzki. Torwart Andreas Wolff belasten die vielen Fragen zum WM-Triumph vor zwölf Jahren sogar. «Es nervt definitiv», sagte der EM-Held von 2016. «Natürlich war 2007 ein unglaublich geiles Erlebnis. Aber jetzt haben wir 2019 und wollen unsere eigene Geschichte schreiben», betonte der 27-Jährige.

Die Voraussetzungen dafür wurden im vergangenen halben Jahr geschaffen. Nach der völlig verkorksten EM machte die Mannschaft auf der Sommerreise nach Japan einen Schnitt. Dort wurde auch der Markenname «Bad Boys» zu Grabe getragen. Dafür habe die Mannschaft japanische Werte wie Autorität, Hierarchie, Tradition, Pünktlichkeit und gegenseitigen Respekt verinnerlicht, berichtete Prokop. Daraus entsprang schließlich das neue Leitmotto.

Mit Tugenden wie Kampfgeist und Enthusiasmus will die DHB-Auswahl bei der Endrunde vom 10. bis 27. Januar in Deutschland und Dänemark – der Co-Gastgeber bestreitet sein erstes Spiel am Donnerstag gegen Chile – groß auftrumpfen. «Es geht darum: Wie geschlossen sind wir, wie treten wir auf, wie bekommen wir das Publikum hinter uns», nannte Prokop die Kernziele.

Den persönlichen Druck blendet der Familienvater – zumindest in der Öffentlichkeit – aus. «Für den sportlichen Erfolg, den wir alle wollen, investiert er unglaublich viel. Er ist mental locker drauf und tritt sehr positiv auf», sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer. «Daher habe ich ein sehr, sehr gutes Gefühl für die WM.»

Gedanken an ein Scheitern will man in der Führungsetage des Verbandes gar nicht erst aufkommen lassen. «Wir haben überhaupt keine Ambitionen, darüber nachzudenken, was danach abgeht», stellte Kromer klar. «Wir glauben an eine erfolgreiche WM.»

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