Friday, 29th March 2024
29 März 2024

Auf dem Weg zum neuen Standard: Bunter Barcode ersetzt Beipackzettel

Jab Codes können in einer beliebigen Form aufgedruckt werden.


Das Fraunhofer SIT entwickelt einen bunten Barcode, der wesentlich mehr Daten enthalten kann als herkömmliche Schwarz-Weiß-Muster. So können unter anderem Dokumente fälschungssicher gemacht und fummelige Beipackzettel ersetzt werden.

Barcodes sind allgegenwärtig: Man findet sie unter anderem auf Verpackungen, auf Versandetiketten oder Buchrückseiten. Auch in der Lagerhaltung finden sie Anwendung und am Flughafen führen sie Koffer auf die richtigen Laufbänder. Doch die schwarz-weißen Strich- oder Matrixcodes (QR-Codes) können nicht besonders viele Daten tragen. Oft müssen deshalb Verweise auf eine Webseite oder eine Datenbank hinterlegt werden, um so alle Informationen zu einem Produkt, einem Unternehmen oder einer Veranstaltung zur Verfügung zu stellen. Das wird sich mit dem sogenannten JAB Code des Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) wohl schon bald ändern.

Dreimal höhere Datendichte

JAB steht für "Just Another Barcode" ("nur ein weiterer Barcode") und ist eine Auftragsentwicklung für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Der Code nutzt mehrere Farben, wodurch er wesentlich mehr Daten enthalten kann. Aktuell empfehlen die Entwickler, acht Farben zu verwenden, was einer dreimal höheren Datendichte gegenüber Schwarz-Weiß-Codes entspricht. Ein weiterer Vorteil der Technik ist, dass der Code eine beliebige Form haben kann.

Jab Codes mit acht Farben können auch aktuelle Smartphone-Kameras auslesen, was wichtig für die Alltagstauglichkeit ist. Die Datenmenge genügt beispielsweise schon, um bei Medikamenten den Beipackzettel zu ersetzen. Wenn die Kameras leistungsfähiger werden, sollen künftige JAB Codes bis zu achtmal mehr Daten als Schwarz-Weiß-Codes beinhalten können.

Fäschungssichere Dokumente und Waren

Entwickelt wurde der neue Code auch, um die Fälschungssicherheit von Ausweisen und anderen ID-Dokumenten zu erhöhen, die nicht über einen Chip verfügen. Das sind zum Beispiel Geburtsurkunden, Ankunftsnachweise oder ähnliche amtliche Zeugnisse. Dabei kann eine digitale Signatur als JAB Code mit einem handelsüblichen Farbdrucker auf das Dokument gedruckt werden. Die Echtheit kann dann jeder mit der Smartphone-Kamera überprüfen.

Zusammen mit einem speziellen Chip in der Ware sollen JAB Codes außerdem vor Plagiaten schützen. Das ist besonders wichtig bei Ersatzteilen für Autos, Flugzeugen oder Maschinen. Die Technik kann aber auch bei Luxusartikeln oder Testamenten als Echtheitsnachweis dienen.

Der JAB Code soll künftig eine DIN-Norm und langfristig auch ein internationaler ISO-Standard werden. Wie das in der Praxis aussehen wird, kann man aber schon jetzt ausprobieren. Das Fraunhofer SIT hat eine Webseite eingerichtet, auf der man JAB Codes erstellen und auslesen lassen kann.

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