Saturday, 21st September 2024
21 September 2024

Unsere Zeit bietet unglaubliche Chancen – Über Werte, Regionalität und die Rolle der VRM

Welche Rolle kann ein regionales Medienhaus wie die VRM in einer zunehmend globalisierten Welt einnehmen? VRM-Herausgeber Hans Georg Schnücker sieht in unserer Zeit viele neue Chancen und Möglichkeiten.

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Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

man gewinnt gelegentlich den Eindruck, dass die Aufgaben, mit denen wir uns konfrontiert sehen, zunehmend unbeherrschbar werden. Zusammenhänge werden vielschichtiger, Entwicklungen verstärken sich in ihrer Dynamik, das Wort der „Krise“ bestimmt häufig unseren Diskurs. So auch im vergangenen Jahr 2018: Dieselkrise, Krise der Volksparteien, diverse Regierungskrisen, Nationalelfkrise, Europakrise, Wohnkrise, Klimakrise. Ich will an dieser Stelle gar nicht unbedingt die viel zitierte Eigenschaft der Krise als Chance oder Wendepunkt bemühen, aber ich möchte den Zeitpunkt, an dem viele von uns über Veränderungen, Impulse und gute Vorsätze sinnieren, gerne nutzen, um aufzuzeigen, dass die heutige Zeit uns unglaubliche Möglichkeiten bietet. Möglichkeiten, die genannten Spannungsfelder in den Griff zu bekommen, aber auch Möglichkeiten, um neue Schwerpunkte zu setzen.

Ich bin der Überzeugung, dass ein Großteil der Schwierigkeiten, die sich in solchen Krisen ausdrücken, auf unzureichende, fehlgeleitete oder nicht existente Kommunikationsaktivitäten zurückgeht. Wichtige Entscheidungen werden immer häufiger an Stellen getroffen, die sich dem Einzelnen nicht oder nicht vollends in ihrer gesamten Transparenz und Intuition erschließen. Das gilt für die Funktionsweisen großer Märkte wie dem Finanz- oder dem Wohnungsmarkt, das gilt für politische Entscheidungsträger und es gilt natürlich auch für uns Medien, die die in der Digitalisierung aufgekommene Informationsflut beherrsch- und erklärbar machen müssen.

Manchmal lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten, um das gesamte Kunstwerk betrachten zu können. Deshalb sehe ich eine große Chance im Wiedererstarken der Begegnung im Kleinen, in der „Hands on“-Mentalität der Menschen vor Ort. In den Pfarrgemeinden, den Vereinen und Verbänden, in Bürgerforen und anderen kommunalpolitischen Plattformen sowie den zahlreichen Initiativen engagierter Mitmenschen. Aber natürlich auch in all den regionalen und lokalen Unternehmen, die Produkte und Services vor Ort anbieten.

Wir als VRM haben uns dazu bereiterklärt, in diesem Kontext unsere Rolle zu erfüllen. Im vergangenen Jahr haben wir unserem traditionsreichen Unternehmen eine neue Dachmarke gegeben, die genau das verspricht: Gestalter der Region zu sein. Die Menschen hier Heimat leben zu lassen und sie trotzdem an den großen, spannenden Entwicklungen überall auf der Welt zu beteiligen. Konstruktiven Journalismus in unsere Debatten einfließen zu lassen. Meinungsstark zu sein und dennoch den Finger am Puls der Gemeinschaft zu haben. 2018 war daher für uns auch das erste volle Jahr unter dieser Dachmarke mit vielen neuen Erkenntnissen. Die Erfahrungen, die wir gemacht haben und der kritische Dialog mit Ihnen haben uns darin bestärkt, auf dem richtigen Weg zu sein.

Wir spüren den positiven Wind der Veränderung: Wir erreichen mit unseren Angeboten so viele Menschen wie niemals zuvor und lernen durch Kooperationen wie unsere Beteiligung an der Darmstädter Digitalagentur Electronic Minds permanent weiter. Unser tägliches Handwerk, gut recherchierter Journalismus, ist aber gefragter denn je: Je größer die Anzahl an Informationen, je unsicherer die Datenlage bei den großen internationalen Digitalkonzernen, umso wichtiger sind Institutionen, denen wir vertrauen können. Die wirtschaftlich unabhängig und verfassungsseitig geschützt ihre Aufgabe als Kontrollinstanz einnehmen können, wenn Entwicklungen aus dem Ruder laufen, das ist simpel – aber nicht einfach. Es ist kein Zufall, dass in den USA seit einiger Zeit die Zahl der Abonnenten renommierter Tageszeitungen wieder zunimmt – und zwar Print wie Digital.

Ich bin der Auffassung, dass den großen Krisen dieser Welt nicht mit einer noch stärkeren Hinwendung zu globalen Strukturen zu begegnen ist, sondern dass wir in der Region, in der wir leben dürfen, Allianzen und Verbindungen brauchen, mit denen wir unsere Lebenssituation ganz konkret verändern können. Ein Wertesystem, das auf Nachhaltigkeit, Zusammenhalt, Respekt und Schaffenskraft fußt, um unseren Platz in dieser zunehmend unübersichtlichen Welt zu finden. Das ist kein einmaliger Vorgang, sondern ein ständiger Prozess, der auch von einem hohen Maß an Flexibilität geprägt sein muss. Es betrifft letztendlich alle großen Fragen: Wie wollen wir zusammenleben? Wie ist der Umgang untereinander, halten sich Solidarität und Leistungsbereitschaft die Waage? Wie wollen wir uns fortbewegen? Was wollen wir den nachfolgenden Generationen mitgeben, sowohl inhaltlich als auch infrastrukturell? Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um? Diese Debatten müssen wir vor Ort führen und unsere starken regionalen und lokalen Pfeiler dabei stützen.

Für diese Perspektive steht die VRM als regionales Medienhaus mit ihren Tageszeitungen, Anzeigenblättern und all den zahlreichen Angeboten, mit denen wir die Menschen in dieser Region bewegen wollen. Wir werden das kommende Jahr genauso unermüdlich dazu nutzen, diese Aufgaben wahrzunehmen.

Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen Jahresausklang und einen guten Start in 2019.

Ihr
Hans Georg Schnücker

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