Monday, 6th May 2024
6 Mai 2024

Günstig und mit Update-Garantie: Motorola One hat pures Android mit Extras

Das günstige Motorola One sieht gut aus.

Von Johannes Wallat


Mit dem Motorola One nimmt jetzt auch die Lenovo-Tochter an Googles Android-One-Programm teil. Die Premiere ist gelungen: Das One ist ein starkes und günstiges Smartphone – konkurrenzlos ist es aber nicht.

Mit seinen Moto-G-Smartphones hatte Motorola schon Preis-Leistungs-Hits im Angebot, als Nokias Rückkehr auf den Smartphone-Markt noch in den Sternen stand und die Huawei-Tochter Honor gerade erst geboren war. Seitdem hat sich viel getan, die Auswahl im Preissegment um die 300-Euro-Marke ist groß, Motorola muss liefern, um mitzuhalten. Jetzt schickt es das Motorola One ins Rennen. n-tv.de hat sich das erste Android-One-Handy der Lenovo-Tochter angeschaut.

Android fast pur

Dass es tatsächlich das erste Moto-Smartphone ist, das an Googles Android-One-Programm teilnimmt, kann man kaum sehen, man muss es wissen – Motorola setzte auch schon vorher auf praktisch unverändertes Android, ergänzt nur durch ein paar eigene Software-Extras. Das ist auch beim One nicht anders, die Kamera-App und die Moto-App mit der nützlichen Gestensteuerung zum Schnellstart von Taschenlampe und Kamera sind an Bord, der Rest ist pures Android.

Doch es gibt einen wichtigen Unterschied: Alle Geräte im Android-One-Programm erhalten zwei Jahre lang garantierte Software-Updates und ein weiteres Jahr Sicherheits-Patches. Das Motorola One ist also zukunftsfähig. Weil es im Auslieferungszustand aber noch mit Android 8 Oreo kommt, sind Updates auf das aktuelle Android 9 Pie und den Nachfolger mit dem Anfangsbuchstaben Q sicher – ob es auch noch Android R bekommt, bleibt abzuwarten.

Moderner Look

So oder so: Bei Smartphones der 300-Euro-Klasse durfte man bisher nicht hoffen, dass sie überhaupt nennenswerte Updates erhalten. Insofern ist Android One ein Segen. Auch sonst macht das Motorola One eine gute Figur: Das Design ist nicht originell, aber gefällig und orientiert sich an der aktuell üblichen Formensprache der Oberklasse, sprich: großes 19:9-Display mit schmalen Rändern und "Notch", die Platz für Frontkamera, Telefonlautsprecher und Sensoren bietet. Das Gehäuse ist auch hinten aus Glas, das M-Logo ist gleichzeitig Fingerabdruck-Scanner und die beiden Linsen der Dual-Kamera ragen in der oberen linken Ecke leicht hervor.

Das Motorola One hat ein 19:9-Display.

Damit ist das One ein schickes Android-Gerät, dem man seinen Preis nicht sofort ansieht. Abstriche müssen Käufer bei der Hardware machen: Das 5,9-Zoll-Display hat nur HD+-Auflösung, das ist im Vergleich zur Konkurrenz wenig, aber nicht schlimm. Gestochen scharf ist die Darstellung zwar nicht, aber wer nicht genau hinsieht, wird die niedrige Auflösung nicht als störend empfinden. Der Prozessor ist ein etwas betagter Mittelklasse-Chip von Qualcomm, der gar nicht erst die Ambitionen hat, im Rennen mit aktuellen Top-Prozessoren mitzuhalten. Seine Performance ist im Alltag aber völlig ausreichend, nennenswerte Verzögerungen bei Navigation oder App-Starts gibt es nicht. Pluspunkt ist zudem die Speicherausstattung: 4 Gigabyte Arbeitsspeicher und 64 Gigabyte interner Speicher sind ein starkes Paket für alle Lebenslagen, zumal sich der interne Speicher per microSD-Karte erweitern lässt.

Ordentliche Kamera

Auch die Kamera weiß zu gefallen: Fotos gelingen ihr vor allem bei Tageslicht gut, der Porträtmodus schießt vorzeigbare Fotos mit netter Unschärfe, eine Reihe von Extra-Effekten laden zum Experimentieren ein. So können Nutzer mit "Spotfarbe" Bilder in Schwarz-Weiß umwandeln und nur eine bestimmte Farbe im Bild beibehalten oder mit "Cinemagramm" einzelne Elemente in einem eigentlich unbewegten Bild animieren. Eine Profi-Knipse ist die Kamera nicht, bei Dunkelheit knickt sie ein und bei hohen Helligkeitsunterschieden wird der beschränkte Dynamikumfang deutlich sichtbar. Doch in der 300-Euro-Klasse darf man nicht viel mehr erwarten.  

Insgesamt ist das Motorola One ein Smartphone, das sein Geld absolut Wert ist. Doch für eine uneingeschränkte Empfehlung ist die Konkurrenz zu stark: Das Honor 8X hat zum Beispiel doppelt so viel Speicher, mehr Software-Funktionen und ist sogar noch etwas günstiger, doch eine Update-Sicherheit über mehrere Jahre gibt's bei den Chinesen nicht. Das Nokia 7.1 ist nicht viel teurer, nimmt ebenfalls am Android-One-Programm teil, bietet ein ganz ähnliches Design und eine potenziell noch bessere Kamera, doch der interne Speicher ist nur halb so groß und auch der Arbeitsspeicher ist kleiner. Das Motorola One hat also unbestreitbare Stärken, ist aber nicht unschlagbar.

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