Sunday, 28th April 2024
28 April 2024

Mann fährt absichtlich Fußgänger an – Polizei vermutet Fremdenhass als Motiv

Mindestens fünf Menschen werden verletzt, als ein 50-Jähriger seinen Wagen in der Neujahrsnacht in Personengruppen steuert. Behörden gehen von Anschlag aus.

Ein Polizeiwagen hinter Absperrband auf dem Berliner Platz in Bottrop, wo sich der Vorfall ereignete.

Ein 50-jähriger Autofahrer ist in der Neujahrsnacht in Bottrop im Ruhrgebiet womöglich aus fremdenfeindlichen Motiven in eine Menschengruppe gefahren. Mindestens vier Personen wurden teils schwer verletzt. Eine 46 Jahre alte Frau habe zeitweilig in Lebensgefahr geschwebt, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag in Bottrop. Auch ein Kind sei verletzt worden. Später steuerte der Mann in der Nachbarstadt Essen ein weiteres Mal auf eine Personengruppe zu und verletzte dort eine fünfte Person leicht.

„Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit von einem gezielten Anschlag aus“, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mit. „Bereits bei seiner Festnahme äußerte sich der Fahrer mit fremdenfeindlichen Bemerkungen.“ Der Mann hatte die „klare Absicht, Ausländer zu töten“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag in Bottrop. Der Fall müsse „sehr ernst genommen werden“, es werde mit Hochdruck ermittelt.

Unter den Verletzten sind auch Syrer und Afghanen. Zwischenzeitlich versuchte der Mann in Bottrop und Essen zwei weitere Male Passanten anzufahren. Damit scheiterte er jedoch, die Menschen kamen mit dem Schrecken davon. Insgesamt geht die Polizei somit von vier Tatorten aus. Die Ermittler haben nach eigener Darstellung „erste Informationen über eine psychische Erkrankung des Fahrers“. Nach Angaben von Minister Reul ist der Mann ein deutscher Staatsbürger.

Der aus Essen stammende Mann hatte nur Minuten nach dem Jahreswechsel mit seiner Attacke begonnen. Auf einer Zufahrtsstraße zur Bottroper Innenstadt habe der 50-Jährige mit seinem Wagen zunächst auf einen einzelnen Passanten zugehalten, berichteten die Behörden. Doch der Fußgänger konnte sich retten.

Danach kam es zu dem folgenschweren Zwischenfall am zentralen Berliner Platz. Der Autofahrer sei in eine Gruppe von Menschen gefahren, die gerade den Jahreswechsel mit Böllern und Raketen feierten. Dabei wurden mindestens vier Menschen teils schwer verletzt. Unter den Verletzten sind auch Syrer und Afghanen, teilten die Ermittler mit.

Der Mann flüchtete den Angaben zufolge anschließend in seine Heimatstadt Essen. Dort habe er noch einmal versucht, gezielt in eine an einer Bushaltestelle wartende Menschengruppe zu fahren. Anschließend ereignete sich die vierte Tat. Die Polizei nahm den Mann wenig später fest. Schon dabei habe er sich fremdenfeindlich geäußert, erklärten die Behörden.

Genauer Ablauf der Tat noch nicht geklärt

Zu den Hintergründen und dem genauen Ablauf der Tat sind noch viele Fragen offen: So sei nicht klar, warum zwei der Anschlagsversuche gescheitert seien, sagte eine Polizeisprecherin. „Vielleicht sind Leute weggerannt, vielleicht hat das aus anderen Gründen nicht funktioniert. All das zu klären, ist jetzt unsere Aufgabe.“ Es müssten jetzt Zeugen befragt werden.

Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über den Vorfall geschrieben. (dpa, AFP)

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