Saturday, 4th May 2024
4 Mai 2024

Trump besucht Waldbrände in Kalifornien

In Nordkalifornien steigt die Zahl der Opfer nach den verheerenden Waldbränden weiter an. Über 1000 Menschen werden aktuell vermisst.

US-Präsident Donald Trump besucht Opfer der Waldbrände in Kalifornien.

Gut eine Woche nach dem Ausbruch der Großbrände in Kalifornien reiste US-Präsident Donald Trump am Samstag in den Westküstenstaat. Der Präsident reiste in die Zone des „Camp Fire“ im Norden des US-Bundesstaats. Gemeinsam mit der Bürgermeisterin der am schlimmsten betroffenen Stadt Paradise, Jody Jones, machte er sich vor Ort ein Bild von der Lage. „Das ist sehr traurig“, sagte Trump. Der Republikaner dankte den Rettungskräften und sagte Kalifornien die Unterstützung der Regierung in Washington zu.

Der US-Präsident wurde von seinem Stabschef John Kelly und seinem Schwiegersohn Jared Kushner begleitet. Sie wurden am Flughafen von dem scheidenden Gouverneur Jerry Brown und seinem Nachfolger Gavin Newsom begrüßt.

Trump hatte vor einigen Tagen Empörung ausgelöst, als er der kalifornischen Regierung die Schuld für die rasche Ausbreitung der Brände gab und mit der Streichung von Bundesmitteln drohte. Trump kritisiert den von Demokraten regierten Bundesstaat an der Westküste immer wieder.

Die Vorwürfe eines schlechten Forst-Managements wiederholte Trump am Samstag. „Das hätte alles ganz anders laufen können“, sagte er.

Zahl der Todesopfer steigt auf 74

Die Zahl der Todesopfer stieg parallel weiter. In dem vom „Camp-Fire“ nordöstlich von San Francisco zerstörten Gebiet wurden am Freitag acht weitere Leichen in niedergebrannten Häusern gefunden. Damit stieg dort die Totenzahl nach Angaben der Behörden vom Freitagabend auf 71. Im „Woolsey“-Feuer nahe Los Angeles kamen laut Nachrichtensender CNN insgesamt drei Menschen ums Leben. Damit stieg die Gesamtzahl der Opfer in Kalifornien auf 74.

Der Sheriff von Butte County, Kory Honea, erklärte zudem, dass die Zahl der Vermissten nach neuesten Zählungen weiter drastisch von bisher 631 auf nunmehr 1011 angewachsen sei. Er betonte aber, dies sei eine vorläufige Aufstellung von Vermisstenmeldungen mit möglichen Dopplungen.

Helfer suchen in Paradise nach weiteren Opfern der Brände.

In Kalifornien haben zwei große Brände seit der vergangenen Woche gigantische Schäden angerichtet. Tausende Häuser fielen den Flammen zum Opfer. Allein das „Camp Fire“ im Norden konnte sich auf einer Fläche von fast 60 000 Hektar ausbreiten. Nach Angaben von Kaliforniens Feuerschutzbehörde wurden davon inzwischen 55 Prozent eingedämmt.

Der kleine Ort Paradise nördlich von Sacramento wurde durch das Feuer zu großen Teilen zerstört. Trump besuchte dort einen Wohnwagenpark, von dem nur noch Trümmer übrig waren. Aufnahmen zeigten ausgebrannte Autos, verkohlte Ofen und ein Haus, von dem offenbar nur noch der Schornstein stand. Im Anschluss reiste der Präsident weiter in eine Einsatzzentrale in Chico. Dort pries er erneut die Arbeit der Rettungskräfte. Sie würden „wie verrückt“ gegen die Brände kämpfen. Es sei eine „totale Verwüstung“, erklärte er.

Trump wurde bei seinem Besuch vom scheidenden Gouverneur des Bundesstaates, Jerry Brown, sowie dessen Nachfolger Gavin Newsom begleitet. Brown lag in der Vergangenheit immer wieder im Clinch mit Trump – dabei ging es etwa um Fragen der Umwelt- und Migrationspolitik. Kalifornien gilt unter den US-Bundesstaaten als führend im Kampf gegen den Klimawandel.

Helfer verteilen Essen an die Betroffenen der Brandkatastrophe.

Als Trump am Samstag gefragt wurde, ob das Ausmaß der Zerstörung etwas an seiner Haltung zum Klimawandel geändert habe, verneinte er dies. Der Präsident hatte die Existenz eines von Menschen verursachten Klimawandels in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt.

Während Trump Kalifornien besuchte, setzten Rettungskräfte ihre Suche nach Überlebenden und Toten fort. Viele der geborgenen Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Nach offiziellen Angaben wurden 1011 Menschen vermisst. Die Behörden sprachen aber davon, dass viele Menschen wegen ausgefallener Mobilfunknetze nicht zu erreichen seien oder sich nicht gemeldet hätten. „Viele Leute sind vom Feuer vertrieben worden, und wir stellen fest, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass wir nach ihnen suchen“, zitierte der Sender CNN den Sheriff von Butte County, Kory Honea.

Die Folgen der Katastrophen sind in weiten Teilen Kaliforniens zu spüren. Die Behörden warnten vielerorts vor gefährlicher Rauchbelastung und schlechter Luftqualität. Im Raum San Francisco, rund 250 Kilometer südlich von Paradise, trugen vielen Menschen auf den Straßen Schutzmasken. Vor allem älteren Personen, Kranken und Kindern wurde geraten, in ihren Häusern zu bleiben.
(dpa, AFP)

Die Wracks von ausgebrannten VW Käfern stehen neben bei den Waldbränden zerstörten Häusern.

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