Tuesday, 7th May 2024
7 Mai 2024

Klimawandel: Waldbesitzer rufen nach Hilfe

Die Dürre und der Borkenkäfer setzen Hessens Wälder zu. Der Waldbesitzerverband fordert deshalb „ein finanziell gut ausgestattetes Hilfsprogramm“.

WIESBADEN – Wegen Dürre und Borkenkäferplage fordert der Hessische Waldbesitzerverband „schnell ein finanziell gut ausgestattetes Hilfsprogramm“. Die Mittel dafür sollten dem Fördertopf „Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz“ entnommen werden, sagte Christian Raupach, Sprecher des Verbandes. Bundesweit würden 350 Millionen Euro benötigt, für Hessen eine Summe zwischen 15 und 20 Millionen Euro. Das Geld werde für die Aufarbeitung des Holzes und die Zwischenlagerung gebraucht. Auch seien die Preise „völlig im Keller“.

Der Jahrhundertsommer habe „katastrophale Folgen“ für die Wälder, so der Waldbesitzerverband. Mit jedem weiteren Tag ohne Regen werde das Schadensausmaß größer. Trockenheit und Baumschädlinge zerstörten große Waldflächen.

Seit Monaten habe es in Hessen keinen ergiebigen Regen gegeben. Einzelne lokale Starkregen seien oberflächlich abgeflossen oder verdunstet und nicht in den Boden gesickert. Auf vielen Standorten vertrockneten Nadelbäume.

„Ganze Nadelwälder sind am Absterben“

„Mehrere Borkenkäferarten vermehren sich massenhaft und bringen ganze Nadelwälder zum Absterben“, so der Verband weiter. Fachleute rechneten damit, dass durch den massenhaften Borkenkäferbefall ab April kommenden Jahres weitere Waldflächen zerstört werden.

Von Borkenkäfern befallene Bäume müssen gefällt und aus dem Wald gebracht werden, um einer weiteren Vermehrung der Käfer entgegenzuwirken. Am Nadelholzmarkt ließen sich allerdings keine weiteren Holzmengen mehr absetzen. „Die Holzpreise sind wegen des unsteuerbaren Überangebotes stark gesunken“. Die betroffenen Waldeigentümer hätten erhebliche Vermögensverluste und müssten den Mehraufwand für die Holzernte und Wiederaufforstung der Wälder finanzieren.

Besonders stark sind die Trockenheitsschäden an Waldrändern. Der Verband fürchtet, dass deshalb an Straßen und Schienen teure und zusätzliche Maßnahmen zur Verkehrssicherung notwendig sein werden.

Die anhaltende Dürre sei unbestreitbar eine Folge des Klimawandels, so der Waldbesitzerverband. „Die damit verbundenen Risiken und daraus entstehenden Schäden können forstwirtschaftliche Unternehmen, die so stark vom Klima und vom Witterungsverlauf abhängig sind, nicht alleine tragen“. Es gehe jetzt um die Erhaltung und den Wiederaufbau der Wälder als wichtige Lebensgrundlage für Tiere, Pflanzen und Menschen.

Bei FSC (Forest Stewardship Council) Deutschland sorgt die Forderung nach pauschaler Unterstützung für Waldbesitzer für Verwunderung. Es sei nicht gerecht, einen Waldbesitzer, der entgegen der Empfehlungen großflächig nicht standortgerechte Fichten gepflanzt hat, ebenso zu unterstützen wie naturnah wirtschaftende Forstbetriebe. Wer Fichten gepflanzt hat, habe sein Risiko selbst gewählt.

Die schwarz-grüne Landesregierung hat durchgesetzt, dass fast der gesamte Staatswald FSC-zertifiziert ist.

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