Saturday, 18th May 2024
18 Mai 2024

Soldaten und Helfer gesucht

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MAINZ – Cyber-Spionage, der sich im Netz organisierende Terror, das Abhören von Kommunikationswegen, virtuell ins Ziel gelenkte Bomben, „intelligente“ Raketen – der Krieg, die kämpferischen Auseinandersetzungen werden immer digitaler. Und genau im Bereich Informationstechnologie sucht die Bundeswehr besonders dringend Nachwuchs.

Um neue Mitarbeiter, soldatische wie auch zivile, zu finden, fand in der Mainzer Kurmainz-Kaserne am Sonntag ein Bewerbertag statt. Besucher konnten sich über die diversen beruflichen Möglichkeiten bei der Wehr unterrichten lassen. Sie konnten in die körperlichen sowie die auf Wissen und Psyche bezogenen Eignungstests hineinschnuppern. Und sie bekamen vor Augen geführt, was die Bundeswehr an Technik, Gerät, Infrastruktur und Fahrzeugen im Einsatz hat.

Am Computer-Arbeitsplatz im Panzerwagen Funksprüche abfangen und die Kommunikation beim Feind stören, Konvois schützen und mit Sprengstoff beladene, ferngesteuerte Fahrzeuge stilllegen; mit einer überdimensionierten Satellitenschüssel oder einem mehr als 30 Meter hohen Antennenturm per digitalem Richtfunk eine Kommunikationsstruktur aufbauen und die Lage vor Ort mitteilen – es gibt reichlich Einsatzmöglichkeiten für IT-affine Soldaten. „Und das alles muss auch entwickelt und instandgehalten werden“, erklärte Oberstleutnant Günter Bohn, Leiter Informationsarbeit des Landeskommandos Rheinland-Pfalz.

4200 Lehrlinge in mehr als 50 Ausbildungsberufen hat die Bundeswehr nach eigenen Angaben. Rund 180 000 Soldaten dienen in den Streitkräften – und immerhin noch einmal halb so viele zivile Mitarbeiter. Darunter sind auch 20 000 Soldaten in Dutzenden Berufen vom Rettungssanitäter bis zum Arzt innerhalb des Sanitätsdienstes.

In der Kurmainz-Kaserne war eine Rettungsstation aufgebaut, die, an bewegliche Bataillone angegliedert, der Versorgung der Soldaten dient. „Im Sanitätsdienst sind wir Spitzenreiter, das ist unser Markenzeichen – und damit werden wir auch im zivilen Bereich oft angefordert“, sagte Bohn. Entsprechend wurde auch die ABC-Abwehr samt Dekontaminierungszelt präsentiert. Hier und da sah es fast schon nach Fronteinsatz aus, etwa am Lager der Division Schnellkräfte oder, als eine mächtige Panzerhaubitze über das Gelände rangierte.

Mehr als 200 Mitarbeiter im Einsatz

Der Bewerbertag fand zum ersten Mal statt, mit Veranstaltungen auch in Hannover, München und Berlin. In Mainz waren mehr als 200 Bundeswehr-Mitarbeiter im Einsatz. Knapp 400 Besucher kamen, „davon passten gut 80 Prozent in unsere Zielgruppe“, berichtete Bohn. Aus 100 Beratungsgesprächen resultierten 20 Bewerbungen.

„Die Bewerberzahlen insgesamt sind leicht ansteigend, aber wir haben immer noch mehr Bedarf“, berichtete der Oberstleutnant. 8500 zivile Mitarbeiter beschäftigt die Bundeswehr im Bereich Support, von der Kommunikation bis zur Logistik. Auch in diesem Bereich, vom Berufskraftfahrer bis zum Logistik-Management, sucht die Truppe händeringend Mitarbeiter. Ebenfalls oft unterschätzt: Mehr als 40 000 zivile Mitarbeiter entfallen auf die Verwaltung, beispielsweise in handwerklichen Berufen, als Ingenieure oder Karriereberater.

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